Schutzengel

Ein jeder von uns hat seine eigene Schutzwesenheit, die uns vor Unheil schützt.

Das heißt: Wir sterben erst zu dem Zeitpunkt, den der göttliche Ratschluss für uns vorgesehen hat, egal wie alt oder wie jung wir sind.

Was ist aber mit den Schicksalsschlägen, die uns alle in verschiedenen Formen und zu verschiedenen Zeiten heimsuchen?

Unsere Schutzwesenheiten schützen uns VOR ALLEM, was nicht für uns bestimmt ist.

Aber was ist mit Hunger, Armut, Obdachlosigkeit, Vergewaltigungen, Mord und Kriegen?

Für JEDES einzelne Schicksal gibt es Gründe – aber die können nur anhand jedes einzelnen Schicksals in ihrer Verstrickung und Vielfältigkeit erklärt werden.

Dennoch versuche ich hier ein Beispiel zur Erläuterung:

Ich zitiere ein reales, persönliches Erlebnis der Autorin Dorothy Harbour aus ihrem Buch: „Achtung Energievampire – Das Praxisbuch für den psychischen Selbstschutz“.

„Noch heute überläuft mich ein leiser Schauder, wenn ich mir das heruntergekommene Viertel am Rande von Mexico City in Erinnerung rufe, in dem ich vor vielen Jahren mit meinem Wagen eine Panne hatte. Mitten in schönster Fahrt erstarb der Motor, und ich musste an den Straßenrand rollen. Augenblicklich war mein Kleinwagen von einem Rudel Halbwüchsiger umringt, die in erstaunlichen Mustern und Farben tätowiert waren und lässig mit ihren Butterflymessern spielten.

Auf beiden Seiten der Straße, so weit man sehen konnte, zogen sich verwahrlose Mietblocks dahin. Umgeworfene Abfalltonnen lagen auf den Gehsteigen, und auf den bräunlich verbrannten Überresten einer kleinen Wiese stiegen Flammen und pestschwarze Rauchschwaden aus einem Stapel Autoreifen auf, den irgendjemand angezündet hatte. Es war eine Gegend, in die man nicht einmal in Albträumen geraten wollte.

Aber nun hatte es mich „in Wirklichkeit“ dorthin verschlagen, und die acht oder zehn Jugendlichen, die meinen kleinen Honda umringten, begannen bereits, mit Fingerknöcheln und Fäusten gegen Türen und Fenster zu schlagen. Die „Yankeelady“ solle endlich herauskommen, johlten sie, falls ich ihr gebrochenes Amerikanisch richtig verstand.

Ich atmete tief ein, dann stieß ich die Fahrertür auf und stieg aus.
Praktisch im selben Moment schlossen sich eisenharte Finger um mein rechtes Handgelenk. Ich musste meinen Kopf weit zurücklegen, um in das Gesicht des Bandenführers sehen zu können, der mich dicht an sich herangezogen hatte und sich offenkundig an meiner Angst – und an der Bewunderung seiner Gangmitglieder – zu weiden gedachte.

Doch ich tat ihm nicht den Gefallen, Angst zu zeigen. Um die Wahrheit zu sagen, mir war elend vor mühsam unterdrückter Panik, aber ich schaffte es, mir keinerlei Sorge um mein körperliches Wohl oder um die Schecks und Kreditkarten in meiner Handtasche anmerken zu lassen.

Stattdessen sah ich dem Anführer – einem hageren Burschen mit stechendem Blick, der sich ein umgekehrtes Kreuz auf die Stirn hatte tätowieren lassen – konzentriert und so gelassen wie möglich in die Augen. (…)

Und so lächelte ich ihn an. Ich ließ das Gefühl der Liebe in mir entstehen, selbstloser, mitleidiger Liebe für diesen abgerissenen Anführer, der in seinem Leben sicherlich schon schreckliche Dinge erlebt hatte.“

Was bedeutet dies nun?

Dorothy hat den absoluten, den Freien Willen zu überleben und ihren Besitz zu behalten!

Sie strahlt diesen Willen aus!

Damit hat sie unmissverständlich ihrem Schutzengel die Erlaubnis gegeben einzugreifen!

Wenn sie sich von ihrer Angst hätte übermannen lassen, wäre das für die (sichtbaren und unsichtbaren) Negativen eine Einladung gewesen, sich an ihr zu vergehen – eine solche Angst hätte bedeutet, sie hätte ihr negatives Schicksal akzeptiert, und das wäre die Erlaubnis für die negativen Wesen. Wie hätte da ihr Schutzengel noch etwas ausrichten können…?

Was passierte also nun:

„Ich lächelte noch immer, als der Anführer meine Hand wie in Trance losließ. Auf seinem Gesicht malte sich nun ein Grinsen, das nicht unbedingt intelligent, aber zweifellos harmlos, ja kindlich wirkte. Weiterhin konzentrierte ich mich auf das Gefühl der Liebe für ihn, selbstloser, altruistischer, nonnenhafter Liebe (…).

„José“, befahl er mit heiserer Stimme einem seiner Kumpanen, „du kennst dich doch mit Autos aus – reparier den Wagen dieser Lady!“ (…)

Wenige Minuten später saß ich bereits wieder in meinem Wagen und jagte mit aufheulendem Motor davon…“

Dorothy Harbour ist in der Lage, ihre Energien willentlich zu lenken. (Dies erklärt sie auch für die Leser sehr anschaulich und einfach in ihrem Ratgeber.)

Sie hatte in diesem Beispiel gewählt, sich anhand ihrer eigenen Kraft zu retten, was sehr energieraubend war.

Es wäre für sie einfacher gewesen, wenn sie nicht nur sich selbst, sondern auch auf Gott vertraut hätte. Aber zum Glück hat es als Erlaubnis für ihren Schutzengel gereicht…

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